Konzert in der Kirche am 04. November 2007

Lichtblick an einem dunklen Novemberabend

Oftringen Ein gut besuchtes Kirchenkonzert der Musikgesellschaft

LEANDRA JORDI
«Vielleicht will ja der eine oder andere das Tanzbein schwingen?» So leitete Dirigent Fabio Christen aus Zofingen die Besucher des Kirchenkonzerts zum Stück «Lord Of The Dance» von Ronan Hardiman über. Die Musikgesellschaft Oftringen-Küngoldingen (MGOK) gab dann das Arrangement der irischen Volksweisen zum Besten, die von keltischen und viktorianischen Einflüssen geprägt sind. Unter den Zuschauern war Kopfnicken, Fusswippen und ein Zucken in den Waden auszumachen, und die Jauchzer im Applaus machten deutlich, dass das Stück gefallen hatte.

Mit «Arsenal» hatte das Konzert klassischerweise mit einem Marsch angefangen und wurde dann mit einem Bach-Choral der Novemberzeit gerecht. Der böhmische Komponist Antonin Dvoràk hat sich Kennern zufolge in seiner Sinfonie «Aus der neuen Welt» mit seinen Eindrücken von Amerika auseinandergesetzt. Diesen Gedankenansatz im Hinterkopf war es dann auch ein besonderes Vergnügen, den zwei Themen daraus zu lauschen, die die MGOK vortrug. Auch ein wenig an Filmmusik erinnerte «The Witch And The Saint», eine sinfonische Dichtung, die von zwei Schwestern – einer Hexe und einer Heiligen – handelte. Mit diesem Stück hat die MGOK am diesjährigen Musiktag in Künten gut abgeschnitten. Auch in Oftringen präsentierten die Musiker das Werk gekonnt und routiniert.

Bekannte Melodien bereiteten Freude

Fabio Christen stellte den Solisten bei der Jazz-Ballade «God Bless The Child» als «den altbewährten Ruedi Studer am Alt-Sax» vor. Auch beim nächsten Stück war jemand exponiert neben dem Corps zu sehen, aber vor allem zu hören: Corina Lindemann aus Wolfwil sang «Don’t Cry For Me, Argentina» und kam dabei locker an Madonna heran, die das Stück im Film «Evita» gesungen hatte. Die typische Musical-Melodie von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice fand beim Publikum grossen Anklang, und so durften die Musiker zur Wiederholung des Schlussteils ansetzen.

Schon ging das Programm dem Ende zu und die MGOK holte ihren letzten Trumpf aus dem Ärmel. Mit «Mack The Knife» von Kurt Weill aus der berühmten «Dreigroschenoper» von Bertolt Brecht versetzten die 31 Musiker die Kirchenbesucher zurück in eine andere Zeit. Ob der eingängigen Swing-Melodie waren beim vorwiegend älteren Publikum nostalgische Gesichtsausdrücke und lächelndes Erkennen zu beobachten. Nach diesem Hit konnte die MGOK nicht einfach abtreten, sondern gab mit «A Sunday Afternoon Walk» von Roger Derongé die erste Zugabe. Endlich hatten auch die Protagonisten ein Lächeln auf den Lippen. Bisher wirkten sie sehr konzentriert und hatten mit korrektem Spiel Stück für Stück dargeboten. Als der Applaus konstant blieb, griff der Dirigent «zum guten alten Marschbüchlein» und bot mit der MGOK einen «Gruss an Bern» dar.

Anschliessend trafen sich Besucher und Musiker im Untergeschoss der Kirche zum Apéro. Da wurden Bekanntschaften gepflegt und über Musik gefachsimpelt. Alles in allem war das Konzert ein Lichtblick an einem dunklen Novemberabend.