Pressebericht ZT vom U-Konzert am 26. Oktober 2019

Beste Unterhaltung mit Schweizer Musik und einem bissigen Moderator

Von Martin Zürcher ZT

Die Musikgesellschaft Oftringen-Küngoldingen lud zum Unterhaltungskonzert «Made in Switzerland» ein.

Die Mehrzweckhalle hatte sich gut gefüllt, als die Dirigentin Sandra Güttinger zum ersten Mal an diesem Abend den Taktstock hob. Mit Gandria eröffnete die Musikgesellschaft ihr Konzertprogramm. Nic Russi moderierte den Abend mit viel Humor und einigen bissigen Kommentaren. Zum eben beendeten Stück sagte er: «Gandria wurde vom Tessiner Gian Battista Mantegazzi komponiert und es ist dem Dorf nahe Lugano gewidmet. Gandria ist ein Dorf mit zirka 200 Einwohnern und 2000 Touristen.» Mit solchen Kommentaren brachte er den ganzen Abend über die Besucher zum Lachen.

Ein weiteres Beispiel aus Russis Moderation: «Was man in der liederlich historischen Wissenschaft bisher nicht beachtet hat, ist, dass viele Texte in die Zukunft, in die heutige Welt geschaut haben und deshalb von einem unermesslichen Weitblick der Autoren zeugen.» Als Beispiel führte Russi eine Textzeile aus dem Lied «Lueget vo Bärg und Tal» an. «Im 1823 von Josef Anton Henne verfassten Text heisst es: ‹O, wie si d’Gletscher so rot!› Hennes Handschrift sei aber nicht so leserlich gewesen und eigentlich habe er schreiben wollen «O, wie si d’Gletscher so tot!» Somit steckt in dieser Zeile der Anfang der Schüler-Klima-Bewegung.

Ein Schweizer-Hit nach dem andern

Mit dem «Urnerbode-Kafi» oder dem legendären «Hippigschpängschtli» ging es weiter im Konzert. Bei eben diesem «Gschpängschtli» übernahm Ruedi Studer den Dirigentenplatz. Sandra Güttinger bewies nun, dass sie als Dirigentin nicht nur mit dem Taktstock umgehen, sondern dass sie auch ganz grosse Instrumente spielen kann. Mit ihrem Alphorn-Solo begeisterte sie das Publikum in der Halle. Stefan Senn, der Präsident der MGOK, sagte es schon vor dem Konzert. «Vor gut zwei Monaten haben wir begonnen, uns intensiv auf dieses Konzert vorzubereiten.» Es sei nicht nur die Anzahl der Stücke gewesen, die alle Musikanten bis an die Grenze gefordert hätten, es seien die zum Teil sehr schwierigen Arrangements mit Tonartwechsel und Geschwindigkeitswechsel gewesen. Mit einem Lachen sagte er: «Es dürfte sich beim einen oder andern ein Fehler eingeschlichen haben und ich selber bin davon auch nicht ausgeschlossen.»

«Made in Switzerland» auch bei der Menükarte

In der Pause konnten sich alle stärken. Auch die Menükarte versprach viel «Made in Switzerland». Eben noch auf der Bühne, amteten die Musikanten nun als Losverkäufer für die Tombola. Nach der Pause ging es zuerst einmal «From Lucern to Weggis», von Kurt Brogli arrangiert. Und dann kam der Kriminal-Tango von Pietro Trombetta, arrangiert von Bruce Fraser. Einer, der in einem von Schweizer Musik geprägten Konzert einfach nicht fehlen darf.

Anschliessend bedankte sich der Präsident und bat Nathalie Meienberger nach vorne. Sie betrat die Bühne in Zwilchhosen und trug einen Eichenlaub-Kranz auf dem Kopf. Kein Wunder, sie wurde für 35 Jahre aktiv Musikmachen geehrt und damit zum Eidgenössischen Veteran ernannt. Im weiteren Verlauf des Konzerts kamen Peter, Sue und Marc zu Ehren und auch das Trio Eugster durfte nicht fehlen. Sinngemäss meinte der Moderator dazu: «Es ist schön, die Melodien zu hören. Auf die Texte brauchen wir nicht weiter einzugehen.»